Weine der Provence

Die Weine der Provence sind ein Spiegelbild des sonnenverwöhnten und vielfältigen Charakters dieser Region. Von Rosé über Rot- bis hin zu Weißweinen bieten sie eine breite Palette an Aromen und Geschmacksrichtungen. Die Weinbauregion Provence ist ein Schatz für Weinliebhaber und ein Ort, an dem die Kultur und die Natur harmonisch miteinander verschmelzen. Die Geschichte des Weinanbaus in der Provence reicht weit zurück und prägt nicht nur die lokale Kultur, sondern auch den internationalen Ruf der Region. Es ist das einzigartige Terroir der Weinfelder gemeinsam mit der sonnenverwöhnten Landschaft, die den edlen Geschmack der provenzalischen Weine ausmachen. Insbesondere für ihre Rosés sind die Provenzalen weltberühmt, doch auch Weinanbaugebiete wie Châteauneuf-du-Pape stehen für erstklassigen Rotwein. Die Bandbreite der provenzalischen Weine scheint unendlich, und doch vereinen sie alle die malerische Natur der Provence in ihrem Geschmack.

Lange Tradition

Die Provence ist die älteste Weinbauregion Frankreichs und hat eine lange Geschichte des Weinbaus, die bis zu den antiken Griechen zurückreicht. Diese brachten nicht nur ihre Philosophie und Kunst, sondern auch ihre Weinbaukunst in diese sonnendurchflutete Region. Die Ankunft der Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr. hinterließ einen bleibenden Einfluss und markierte den Beginn der bedeutenden Weintradition in der Provence. Die Griechen, als Meister des Weinbaus und der Kultivierung von Reben bekannt, erkannten das immense Potenzial der Provence für die Weinproduktion. Mit handwerklichen Fähigkeiten und tiefem Verständnis für Terroir begannen sie, die sanften Hügel und fruchtbaren Täler mit Rebstöcken zu bepflanzen. Die Wahl der Rebsorten und Methoden der Weinherstellung, von den Griechen eingeführt, prägten die Entwicklung der provenzalischen Weinindustrie. Die griechischen Siedler brachten nicht nur Kenntnisse über den Weinbau, sondern auch ihre Weintraditionen mit. Wein wurde nicht nur als Getränk betrachtet, sondern als integraler Bestandteil des täglichen Lebens und sozialer Zusammenkünfte. Griechische Weintraditionen beeinflussten lokale Bräuche und Festlichkeiten, schufen eine Kultur, in der Wein eine zentrale Rolle spielte. Die griechische Prägung ist heute noch in den Rebsorten spürbar, die in der Provence gedeihen. Sorten wie Mourvèdre, eine Traube mit antiken Wurzeln, sind Teil des reichen Erbes, das die Griechen hinterlassen haben. Die Kunst der Terroir-Entschlüsselung, von den Griechen perfektioniert, prägt noch heute die Weinproduktion in der Provence, wobei die einzigartigen klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten der Region in jedem Schluck spürbar sind. Insgesamt bleibt die griechische Weinreise in der Provence nicht nur eine historische Anekdote, sondern eine tief verwurzelte Verbindung zwischen zwei Weinbauregionen. Die Leidenschaft für den Weinbau und die Liebe zum Terroir, die die Griechen einst mitbrachten, sind heute Teil der provenzalischen Identität und haben die Region zu einem weltweit renommierten Zentrum für exzellenten Wein gemacht.

Als die Römer das Gebiet der Provence im 2. Jahrhundert v. Chr. eroberten, veränderte sich die regionale Weintradition erneut. Die Römer trugen entscheidend zur Weiterentwicklung des Weinbaus in der Provence bei, indem sie fortschrittliche Techniken der Weinherstellung und Anbaumethoden einführten, darunter die Verwendung von Amphoren für den Transport und die Lagerung von Wein. Die Römer erweiterten die Anbauflächen und förderten den Handel mit Wein, wodurch die provenzalischen Weine auch außerhalb der Region an Bedeutung gewannen. Mit dem Rückgang der römischen Macht im 5. Jahrhundert n.Chr. wandelte sich erneut der Weinbau in der Region, wobei die Weintradition weiterhin in den Händen der Herrscher lag. Wein wurde, wie bereits in der Antike, zum Machtsymbol und persönlichen Aufgabe einer besonderen gesellschaftlichen Schicht, die sich durch den Weinanbau von anderen Gesellschaftsschichten abhob. Mit zunehmender Bedeutung der Kirche im Mittelalter übernahmen Klöster und andere kirchliche Institutionen oft auf Anweisung des Papstes die Verantwortung für die Pflege der Weinberge, die Herstellung von Wein und die Weiterentwicklung der Weinbaukunst. Klöster wie die von Lerins und Senanque waren beispielsweise für ihre Weinproduktion im Mittelalter bekannt. Der berühmte Name des Rotweins Châteauneuf-du-Pape geht sogar auf einen Papst zurück, der den Weinanbau in der Region anordnete und unterstützte. Wein hatte nicht nur wirtschaftliche Bedeutung für die Klöster, die ihr kostbares Gut zur Selbstversorgung verkauften, sondern war auch ein integraler Bestandteil des monastischen Lebens. Er wurde oft bei religiösen Zeremonien verwendet und als Teil des täglichen Lebens in den Klöstern genossen. Dies trug dazu bei, dass die Kunst der Weinherstellung im Mittelalter in der Provence nicht nur als Handwerk, sondern auch als kulturelle Praxis betrachtet wurde. Dabei waren es die Mönche, die als Gelehrte den Weinanbau untersuchten und Experimente mit verschiedenen Rebsorten unternahmen. Sie trugen dazu bei, das Verständnis für die Weinherstellung zu vertiefen, verbesserten Anbaumethoden und hielten ihr gesammeltes Wissen oft schriftlich fest. Die Klöster waren entscheidend bei der Bewahrung von alten Rebsorten und Weintraditionen. Bis in die Moderne hatte die Kirche großen Einfluss auf die Weintradition in der Provence. Sie bewirtschaftete bis ins 19. Jahrhundert einige Weinanbaugebiete. Allerdings wich ihr Einfluss mit der zunehmenden Säkularisierung, in dessen Zuge sie einige ihrer Weinfelder verlor. Nun rühmten sich Adelige aus ganz Frankreich mit dem Anbau von Wein als Symbol ihres Reichtums und ihrer Macht, woraus sich schließlich einige der heute noch bestehenden Weingüter entwickelten. Dabei lag der Fokus stets auf der Qualität der Weine, mit denen sich die Herrschenden in der Provence auszeichnen wollten. Aus dieser Konkurrenz und der Bedeutung des Weines als Statussymbol entwickelte sich die Tradition der hervorragenden Weine, bei denen die provenzalischen Winzer noch heute großen Wert auf die Einhaltung genauster Qualitätsstandards legen.

Roséweine

Aushängeschild der provenzalischen Weinvielfalt sind zweifelsohne die Roséweine, mit denen die Region den Weltmarkt dominiert. Die Roséweine der Provence, eingebettet in die sonnenverwöhnten Weinberge dieser malerischen Region, sind weit mehr als nur erfrischende Getränke – sie sind eine Hommage an die Leidenschaft und Kunstfertigkeit der Winzer, die ihre Hingabe in jeder Flasche einfangen. Denn in der Provence geht es bei Roséweinen nicht nur um die Produktion eines Getränks, sondern um die Schaffung eines Erlebnisses, das die Sinne anspricht und die Essenz dieser bezaubernden Region einfängt. Nicht umsonst verfügt die Provence über einen internationalen Ruf als führender Produzent von Roséweinen, wobei sich ihr blassrosa Tropfen stets als Synonym für Eleganz und Finesse hielt. Dabei sind es die umwerfenden Nuancen und Aromen, die die provenzalischen Roséweine zu unvergleichlichen Delikatessen machen. So sind es zum einen die außergewöhnlich blumigen Noten, die an die bunte Blütenwelt der Provence erinnern und einen Hauch von Lavendel, Rosen oder Flieder in die blassrosa Weine bringen. Denn durch geschickte Kombination verschiedener Rebsorten, Lagerungsorte und Kelterprozesse schaffen es die Provenzalen immer wieder ein Stückchen ihrer beeindruckenden Natur in ihren einzigartigen Weinen zu verewigen. Selbstverständlich dürfen bei der Komposition auch nicht die hervorragenden Aromen der typischen provenzalischen Kräuter fehlen. So lassen sich ein Hauch von Thymian, Rosmarin und Minze in den Roséweinen erahnen, auch wenn diese nicht beim Keltern hinzugegeben wurden. Ausschließlich über die Komposition der verschiedenen Rebsorten gelingt es den provenzalischen Winzern, die Schönheit ihrer Landschaft in den Weinen zu verewigen.

Die charakteristische Farbe der provenzalischen Roséweine – ein zartes, blasses Rosa – ist bereits visuell ein wahrer Schmuck und spiegelt die Liebe zum Detail wider, die in jedem Schritt des Weinherstellungsprozesses steckt. Die Winzer verwenden eine sorgfältige Mischung aus traditionellen Rebsorten wie Grenache, Cinsault, Syrah und Mourvèdre, wobei jede Sorte ihre eigenen Nuancen zu der endgültigen Komposition beiträgt. Diese Vielfalt der verwendeten Rebsorten trägt maßgeblich zu der außergewöhnlichen Komplexität und Vielschichtigkeit der blassrosa Weine bei. Das Ergebnis ist ein ausgewogener Rosé mit einem Bouquet von frischen Beeren, blumigen Noten und einer subtilen Würze. Dabei ist es das Terroir, das eine entscheidende Rolle in der Entfaltung der Aromen und Strukturen dieser einzigartigen Roséweine spielt. Die kalkhaltigen Böden und das mediterrane Klima tragen dazu bei, dass die Trauben optimale Reife erreichen, während der Mistral-Wind für eine natürliche Belüftung sorgt, die die Frische der Weine bewahrt. Der unverkennbare Einfluss des Mittelmeers verleiht den Roséweinen eine lebendige Säure und salzige Mineralität, die sie zu perfekten Begleitern für mediterrane Küche macht.

Doch für eines sind die Roséweine besonders berühmt: ihre erfrischende Säure, die die Weine lebendig und ausgewogen macht. Diese Säure macht die blassrosa Weine zu idealen Begleitern für die mediterrane Küche und insbesondere für Meeresfrüchte, Salate und leichte Gerichte. Damit sind die Roséweine der Provence nicht nur für ihre sensorischen Qualitäten bekannt, sondern auch für ihre Vielseitigkeit am Tisch. Von leichten, fruchtigen Varianten, die an warmen Sommertagen erfrischen, bis zu komplexeren und strukturierten Weinen, die sich ideal zu anspruchsvolleren Gerichten gesellen – die Bandbreite ist beeindruckend. Ob an der Côte d’Azur oder in internationalen Weinbars, die provenzalischen Roséweine haben sich als zeitlos elegant erwiesen und verkörpern die südfranzösische Lebensart in jedem Schluck.

Rebsorten der Provence

Die Provence ist für ihre Roséweine berühmt, doch zeichnet sich die Region ebenso durch eine beeindruckende Vielfalt an Rot- und Weißweinen aus. Insbesondere die Rotweine des Weinanbaugebiets Châteauneuf-du-Pape sind weltweit für ihren kräftigen Geschmack bekannt. Ein Châteauneuf-du-Pape ist somit das Paradebeispiel der körperreichen, aromatischen roten Weine der Provence, die eine breite Palette von Aromen bieten. Gerade an kälteren Tagen erfreut sich dieser exquisite Rotwein bei den Provenzalen großer Beliebtheit, vor allem zu zahlreichen Wildgerichten und Eintöpfen, bei denen er oft zu Lamm oder Wildschwein serviert wird. Darüber hinaus dient der kostbare Wein auch als Geheimzutat für viele der provenzalischen Wintergerichte, bei denen seine intensiven Aromen eine besondere Note in das Gericht zaubern.

Die Grenache ist wohl die bekannteste Rebsorte der Provence und bildet die Basis sowohl für die berühmten Roséweine als auch für die kräftigen Rotweine. Diese Rebsorte zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit und ihre Fruchtigkeit aus, aber auch durch ihre wärmenden Eigenschaften. Eine weitere bedeutende Rebsorte der Provence, die den provenzalischen Rotweinen Tiefe, Struktur und Würze verleiht, ist die Syrah. Ursprünglich stammt die Syrah aus dem Rhône-Tal, wo findige Winzer aus der weißen Mondeuse Blanche und der roten Dureza eine neue, aromatische Rebsorte züchteten. Seither prägt die Syrah viele der Weinfelder der Provence und gehört zum stolzen Gut der Region. Neben Grenache und Syrah zählt zur dritten charakteristischen Rebsorte der provenzalischen Rotwein-Cuvée „GSM“ die Mourvèdre, die ursprünglich aus dem sonnenverwöhnten Spanien stammt, sich jedoch seit einigen Jahrhunderten im Süden von Frankreich einen Namen gemacht hat. Allerdings gilt die Mourvèdre als eine der anspruchsvollsten Reben, die besonders viel Pflege und stabile Wetterbedingungen benötigen, weshalb ihr Anbau wahrlich zur Kür des Weinanbaus gehört.

Neben den roséfarbenen oder roten Weinen der Provence werden selbstverständlich auch Weißweine im ältesten Weinanbaugebiet Frankreichs produziert, deren Reben besonders in den Küstenregionen gedeihen. Die provenzalischen Weißweine überzeugen mit ihrer Frische und Eleganz und sind hervorragende Begleiter zu allerlei Meeresfrüchten, Fisch oder leichten Vorspeisen. Besonders in den Regionen rund um Marseille, Cassis oder heben sich die Weißweine durch ihre Qualität hervor. Vor allem die weißen Rebsorten Vermentino und Rolle werden hier angebaut und verleihen den Weinen ihre Säure und Frische. Diese Weine erfrischen vor allem in den Sommermonaten und tragen dazu bei, die Vielfalt der provenzalischen Weintradition zu unterstreichen.

Erhalt der provenzalischen Qualität

Um die außerordentliche Qualität der provenzalischen Weine sicherzustellen und die Herkunft von den unvergleichlichen Terroirs hervorzuheben, haben die provenzalischen Winzer einige Schutzmechanismen und Gütesiegel etabliert. Diese zeigen, dass die Weine tatsächlich aus der Provence stammen und geben gleichzeitig oft Auskunft über das bestimmte Weinanbaugebiet in der Region. Nur jene Weine dürfen diese Siegel tragen, die auch den hohen Ansprüchen des Qualitätsstandards entsprechen. Sie sind unverzichtbar, um den guten Ruf der provenzalischen Weine aufrechtzuerhalten und den Verbrauchern zu garantieren, dass sie eben diese hervorragenden Weine genießen.

In Frankreich finden sich oft die sogenannten „AOC“ (Appellation d’Origine Contrôlée) und „AOP“ (Appellation d’Origine Protégée), die landesweit die Qualität sowie die Herkunft der Weine klassifizieren. Die meisten provenzalischen Weine tragen ebenso diese Gütesiegel, die ihre Herkunft aus der Provence bestätigen. Ein anderes Siegel garantiert jedoch auf einen Blick die Herkunft der Weine aus der Provence. Diese sollten als „Côtes de Provence“ betitelt werden. Die Côtes de Provence sind, wie der Name schon erahnen lässt, das provenzalische Gütesiegel zum Schutz der Herkunft aus einem der provenzalischen Weinanbaugebiete. Gerade die Weine mit dem Siegel als Côtes de Provence sind für ihre ausgesprochene Qualität bekannt und stammen aus den Tälern und von den Hügeln der Provence. Neben diesen beiden geläufigen Siegeln finden sich oft auch eigene lokale Siegel und Etiketten, die die einzelnen Winzer für ihre herausragenden Weine entworfen haben und mit denen sie ihre Individualität hervorheben wollen. Oft schließen sich die Winzer in Weinbauverbänden zusammen, die sich der Überwachung und Förderung der Weinqualität verschrieben haben. Regelmäßige Kontrollen prüfen, ob die in der Provence produzierten Weine den Anforderungen der jeweiligen Appellation entsprechen, wobei ein großer Wert auf die Einhaltung der Traditionen und tradierten Verfahren gelegt wird.

Die Weine aus der Provence sollten stets als „Côtes de Provence“ ausgezeichnet sein und dabei eine weitere Bezeichnung tragen, die auf das jeweilige Weinanbaugebiet hinweist. Denn innerhalb der Côtes de Provence gibt es eine Vielzahl von Unterregionen, den sogenannten „Cru“, die alle mit eigenen Charakteristika überzeugen. Die Vielfalt der Bodentypen und Mikroklima in diesen Unterregionen trägt dazu bei, dass die Côtes de Provence eine breite Palette von Weinen hervorbringt, von frischen Roséweinen bis zu komplexen Rotweinen und aromatischen Weißweinen. Gleichzeitig werden die einzelnen Weinanbaugebiete auch nach ihrem Terroir, also nach ihrer Bodenbeschaffenheit, unterteilt.


Entdecke mehr von Luberon Blog

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu bekommen.

Hinterlasse einen Kommentar