Besondere Märkte der Provence

Die provenzalischen Märkte sind das traumhafte Inbild des Savoir-Vivre der Provenzalen. In jedem Örtchen findet meist in der Sommersaison, aber auch ganzjährig, wöchentlich ein kleiner oder größerer Bauernmarkt statt, der jeden in das provenzalische Leben eintauchen lässt. Doch neben den traumhaften „marchés provençals“ lassen sich in der gesamten Provence ein paar besondere Märkte finden, auf denen bestimmte Traditionen, außergewöhnliche Güter und Brauchtümer der Provenzalen präsentiert werden. Sie ergänzen die bunten Bauernmärkte der Dörfchen und zeigen gleichzeitig die vielfältigen Traditionen der Provence, die mit der provenzalischen Markttradition verbunden werden. Manche Gemeinden der Provence haben sich  daher sowohl dem wöchentlichen „marché provençal“ verschrieben, bieten jedoch gleichzeitig immer wieder außergewöhnliche Märkte an. 

Traditionellster Bauernmarkt in Apt

Er ist auch bei den Einheimischen beliebt und stets gut besucht – der „marché provençal“ in Apt. Der Bauernmarkt, der jeden Samstagmorgen stattfindet, bietet das typische Marktambiente der Provence und gilt nicht umsonst als der traditionellsten, wenn nicht als der authentischste, Bauernmarkt der Region. Alles von dem feldfrischen Obst und Gemüse über die schnittfrischen Blumen, dem fangfrischen Fisch und den herrlichen Käse- und Wurstwaren betäubt jegliche Sinne. Selbstverständlich lassen sich hier auch die typischen provenzalischen Spezialitäten finden. So kann man ebenso einige berühmte Backware in den lokalen Bäckereien erstehen, süße Plätzchen an einem kleinen Marktstand probieren oder die bunten Oliven entdecken, die an vielen Ständen angeboten werden. Auch das Kunsthandwerk der Provenzalen kann in Apt auf außergewöhnlich authentische Weise erlebt werden. Denn hier findet man ebenso Stände, die ihre Töpferwaren anpreisen, ihre duftende Seife verkaufen oder ihre Malerei präsentieren. Gleichzeitig kommt man immer mit den Erzeugern selbst in Kontakt und nimmt so von einem Besuch am Samstagvormittag in Apt ein Gefühl des Einheimischen in der Provence mit. Ganze 350 Stände zählt der große Bauernmarkt, die sich durch die engen Gässchen von Apt und an den zentralen Plätzen sammeln. Damit ist der Apt-Markt einer der größten der Provence, doch wahrt er gleichzeitig auch die Tradition und Kultur der Provence, denn hierhin kommen auch die Provenzalen selbst, um ihre frischen Lebensmittel einzukaufen oder um bei einem kleinen Pastis das Neuste aus der Region zu erfahren. Es ist ein außergewöhnlicher Ort, wo so viel Provenzalisches zusammenkommen wie sonst selten. Dabei wissen die Provenzalen selbst um die Bedeutung des wunderschönen Marktes von Apt, der daher schon seit einigen Jahrhundert, seit dem 12. Jahrhundert, als ein „marché d´exception“ klassifiziert ist und 1996 zu einem der 100 schönsten Märkte Frankreichs gekürt wurde. Damit ist der samstägige Bauernmarkt in Apt ein wahres Schauspiel, das als ein Traditionsgut der Region besonders gehütet und gepflegt wird. Die Markttradition der Provence kann daher an kaum einem anderen Ort so authentisch erlebt werden wie auf dem Bauernmarkt in Apt.

Markthallen von Avignon

Das Paradies der provenzalischen Bauernmärkte bilden die „Halles d´Avignon“. Hier lässt sich die ganze Vielfalt der kulinarischen Spezialitäten und Frische der Provence entdecken. Die Markthallen sind ein wenig anders als die berühmten provenzalischen Märkte unter freiem Himmel, doch hält dies nicht von dem typischen provenzalischen Markterlebnis ab. Zusätzlich überzeugen die Halles d´Avignon mit ein paar bemerkenswerten Besonderheiten. Einst war der „Place Pie“, auf dem die große Markthallen heute stehen, Mittelpunkt des täglichen Bauernmarktes von Avignon. Doch mit zunehmender Industrialisierung und dem massiven Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert sollte auch die provenzalische Markttradition zunehmen industrialisiert werden. Überall in Frankreich entstanden große Markthallen, die die Versorgung der wachsenden Bevölkerung ermöglichen sollte. In Avignon, einer der wichtigsten französischen Städte jener Zeit, sollte ebenfalls eine Markthalle erbaut werden, die den Markt unter freiem Himmel ersetzten sollte. Mit 400.000 Francs wurde das ambitionierte Marktprojekt in Avignon von nationaler Seite unterstützt. Zwar bangten viele Anwohner von Avignon um ihren traditionellen Bauernmarkt auf dem Place Pie und fürchteten einen massiven Einschnitt in ihre eigene Tradition, doch gaben sie sich mit dem Kompromiss zufrieden, anstelle von einer großen Markhalle mehrere Markthallen zu bauen. Mit dem vielen Geld sollte jedoch nicht nur die Markthalle entstehen, sondern das gesamte Viertel ausgebessert und einige Gebäude renoviert oder neugebaut werden, um den östlichen Stadtteil von Avignon generell umzustrukturieren. Damit waren die Markthallen maßgeblich an der Erneuerung und Modernisierung der gesamten Stadt beteiligt, wofür die Einwohner Avignons trotz anfänglicher Zweifel noch heute dankbar sind. 1899 wurden die verschiedenen Markhallen, die sich letztlich zu einem großen Ensemble vereinen, fertiggestellt und laufend den neuesten Technologien angepasst. Heute werben die Halles d´Avignon mit ihrer hervorragenden Qualität und der Leidenschaft der 40 Händler für ihre verschiedenen Waren, die sie jeden Vormittag an ihren Ständen verkaufen. Allerdings werden hier nicht nur die frischen Lebensmittel verkauft, sondern kann hier die kulinarische Vielfalt der provenzalischen Küche hautnah miterlebt werden. Die Markthändler werden nämlich oft selbst zu Köchen, die ihre frische Ware zu herrlichen Gerichten zubereiten und diese zusätzlich zu den einzelnen Lebensmitteln verkaufen. Hier kann also gleich beides erstanden werden: die Frische der Provence als auch die provenzalische Kochkunst. Dadurch sind die Halles d´Avignon ein Ort der kulinarischen Begegnung, denn nicht selten kommt man hier zusammen, um bei den hervorragenden Essen ein wenig Gemeinsamkeit zu genießen. Damit verkörpern die Markthallen von Avignon zwar nicht das klassische Bild eines „marché provençal“ unter freiem Himmel, doch bieten sie mit ihrer geselligen Atmosphäre und der präsentierten Kochkunst einzigartig tiefe Einblicke in die Kulinarik der Provence.

Fischmarkt von Marseille

Von hier stammt das regionale Hauptgericht der Provence: die Bouillabaisse. So alt und tradiert die Fischsuppe aus Marseille ist, so lange verkaufen die Fischer der Stadt ihren Fang im alten Hafen. Jeden Morgen beginnt der Fischmarkt im Alten Hafen „La criée aux poissons“ (die Fischauktion), wo die Händler ihre fangfrische Ware anpreisen. Es waren die Fischer von Marseille, die einst die Bouillabaisse aus der Not heraus erfanden. Die Fischreste, die sie am Morgen nicht verkaufen konnten, wollten sie nicht einfach achtlos wegschmeißen, sondern ebenso verwerten. Kurzentschlossen kochten sie die restlichen Fische und Meeresfrüchte ein, die sie vom Morgen überhatten und konservierten ihre Reste in einer besonderen Fischsuppe. Schnell bekamen die Einwohner von Marseille Gefallen an der einfachen, nahrhaften und zugleich preisgünstigen Mahlzeit, die die Fischer anboten. Es war eine Win-Win-Situation für die Händler und die Marseiller, die beiden von der neuen regionalen Spezialität mehr als profitierten. Denn in kurzer Zeit sprach sich die hervorragende Fischsuppe aus Marseille in der gesamten Provence herum und wurde ebenso schnell auch in der gesamten Welt berühmt. Heute ist die Bouillabaisse Aushängeschild der köstlichen provenzalischen Küche. Wer jedoch den Ursprung des wohltuenden Eintopfes entdecken möchte, der kann noch immer jeden Morgen mit den alten Fischern in Marseille über die kulinarische Tradition sprechen. Damit ist der Fischermarkt im Alten Hafen von Marseille eine wahre Perle der bunten Märkte der Provence und gleichzeitig einer der wohl ältesten und tradiertesten Märkte der Region.

Trüffelmarkt in Carpentras, Richerenches, Aups, Ménerbes

Wenn der schwarze Juwel der Provence – der Trüffel – geerntet wird, dann ist für die Provenzalen der Beginn einer besonderen Zeit. Denn nun ist Trüffelzeit und der kostbare Pilz an jeder Ecke zu bekommen. Besonderes gekürt wird der Trüffel jedoch nicht nur durch die Bewunderung durch die Provenzalen und die herrlichen Trüffelgerichte der provenzalischen Küche, sondern vielmehr durch kleine oder große Trüffelmärkte, auf denen sich alles um den Edelpilz dreht. Von kleineren Zusammenkünften von Trüffelbauern in vielen kleineren Dörfchen wie in Ménerbes verwandelt sich insbesondere Carpentras in die Stadt des provenzalischen Trüffels, wo dem alle Ehre gemacht wird. Carpentras gilt nicht umsonst als die Hauptstadt des Trüffels und veranstaltet daher in der Trüffelsaison jeden Morgen einen Trüffelmarkt. Jeder Morgen ist ein neues Spektakel, denn hier wird der Trüffelhandel mit aller Ernsthaftigkeit und großem Respekt geführt. Allerlei Trüffelerzeuger aus der gesamten Region kommen hier zusammen, um ihre Ernte zu präsentieren und gemeinsam mit einigen prominenten Trüffelkennern die Saison zu bewerten. Der Saisonpreis, für den die Trüffelbauern in der gesamten Region und sogar darüber hinaus ihren Trüffel verkaufen dürfen, wird hier, inmitten von Carpentras, festgelegt. Carpentras gilt dabei unmissverständlich als die Hauptstadt des provenzalischen Trüffels, jedoch behaupten sich noch weitere Gemeinden der Provence als Trüffelhochburgen. Besonders bekannt sind daher auch die Trüffelmärkte in Richerenches und Aups. Der Trüffelmarkt von Aups kann in seiner Größe den taktangebenden Markt von Carpentras nochmal übertrumpfen und ist damit der größte Trüffelmarkt der Provence. Vom letzten Donnerstag im November bis zum letzten Donnerstag im März verwandelt sich Aups jeden Morgen in ein Paradies des „Rabasse“ – der provenzalische Name für den Edelpilz. In Richerenches hingegen ist der Trüffelmarkt zwar nicht so groß wie in Aups, doch ist er ebenso berühmt für den Rabasse-Markt, der jeden Samstagvormittag von Mitte November bis Ende März jeden Samstagvormittag stattfindet.

Blumenmarkt von Aix-en-Provence

Generell ist Aix-en-Provence für seine vielen verschiedenen Märkte in der traumhaften Kulisse der Stadt wie dem Cours Mirabeau oder des Place de Verdun berühmt, wo es von Lebensmitteln über Antiquitäten bis hin zu bestimmten Spezialitäten jeden Tag etwas Neues zu entdecken gibt. Doch versteckt sich im wirklichen Herzen der Stadt jeden Vormittag ein ganz außergewöhnlicher Markt. Jeden Tag von 8 bis 13 Uhr verwandelt sich der Platz vor dem Rathaus in ein duftendes, farbenfrohes Blütenmeer. Auf dem Blumenmarkt von Aix werden bunte Sträuße, schnittfrische Blumen, und kleine floristische Kunstwerke verkauft. Je nach Jahreszeit erfreuen unterschiedliche Blumen und Pflanzen die Gemüter von Aix-en-Provence und lassen den Rathausplatz im saisonalen Farbenspektakel erstrahlen. Die herrliche provenzalische Natur ist selten so greifbar wie auf dem „marché aux fleurs“, wo sich die vielseitige Idylle der Provence eröffnet.

Antiquitätenmarkt und Brocante

Auf eine Reise zurück in die Vergangenheit begibt man sich bei dem Besuch der Antiquitätenmärkte von Isle-sur-la-Sorgue, Villeneuve-lès-Avignon, Aix-en-Provence und vielen anderen provenzalischen Gemeinden. Besonders das „Venedig der Provence“ – Isle-sur-la-Sorgue – ist für seinen antiken Flair berühmt. Hier findet jeden Sonntag ein Antiquitätenmarkt statt, wo Händler aus aller Welt ihre kostbaren Fundstücke präsentieren. Neben dem Antiquitätenmarkt in Paris ist jener in Isle-sur-la-Sorgue der Bedeutendste Frankreichs. Im Venedig der Provence kann dabei auch außerhalb des sonntäglichen Antiquitätenmarktes in die Welt des eingetaucht werden, denn die Innenstadt sowie der wunderschöne Quai an der Sorgue sind von Antiquitätengeschäften flankiert. Gemeinsam mit den begrünten Wasserrädern und dem glitzernden Fluss machen die Antikgeschäfte den märchenhaften Charme des provenzalischen Örtchens aus. Dabei ist die vermeidliche Trödelware hier von ausgesprochen hoher Qualität, sodass jeder Besucher fündig wird. Jedoch weiß Isle-sur-la-Sorgue sich jedes Jahr aufs Neue selbst zu übertrumpfen. Zweimal im Jahr, an Ostern und Mitte August, verwandelt sich die Gemeinde in ein ausschweifendes Antiquitätenfest. Es ist die Kür der Antiquitätentradition der Ortschaft, denn hier kommen mehr als 300 Händler zusammen und präsentieren ihre ausgefallene Ware. Es ist das Paradies für Trödelliebhaber, die auf der Suche nach kostbaren Schätzen aus vergangen Zeiten sind. Diese Schätze in einem überraschend guten Zustand lassen sich nirgendwo anderes als hier,  auf dem Antiquitätenfest in Isle-sur-la-Sorgue, finden. Neben dem berühmten sonntägigen Antiquitätenmarkt und dem großen Fest in Isle-sur-la-Sorgue glänzen jedoch auch andere provenzalische Ortschaften mit Märkten, die ganz im Zeichen der Vergangenheit stehen. An gleich mehreren Tagen in der Woche, am Dienstag, Donnerstag und Samstag, eröffnet sich in der ehemaligen provenzalischen Hauptstadt Aix-en-Provence an verschiedenen Plätzen und kleinen Gässchen ein ähnliches Spektakel wie in Isle-sur-la-Sorgue am Sonntag. Allerdings ist hier nicht alles den antiken Gegenständen gewidmet, sondern werden hier gerne auch aktuelle Textilien und Güter der vielseitigen provenzalischen Kunsthandwerke präsentiert. Es ist eine Mischung aus aktueller Tradition und ehrwürdiger Vergangenheit, die zeigt, dass viele der provenzalischen Traditionen bis heute Gebrauch haben. Etwas anders als die regelmäßig stattfindenden Antiquitätenmärkte in Aix und Isle-sur-la-Sorgue sind die sogenannten „Brocante“, die regelmäßig in unterschiedlichen Dörfchen und Gemeinden veranstaltet werden. Hier kommen Antiquitätenhändler aus ganz Frankreich zusammen, um ihre exklusive Ware, die von großem Mobiliar und einzigartigen Sammlerstücken bis hin zu kleineren Schätzen von persönlichem Wert reichen. Denn auch wenn sich „brocante“ im Deutschen als Trödelmarkt übersetzten lässt, unterscheiden sich diese Märkte in der Provence deutlich von einfachen Trödel- und Flohmärkten. Die provenzalischen Brocantes sind so viel mehr als nur der reine Verkauf der Trödel- und Antiquitätenwaren, denn hier lässt sich die Affinität der Provence für das Sammeln, Aufarbeiten und Bewahrern ihrer Geschichte und Traditionen bewundern. Regelmäßig finden zum Beispiel in Bonnieux, Oppède oder Carpentras Brocantes statt, die vor allem in der Sommersaison organisiert werden. Jeden Samstagmorgen hat sich jedoch Villeneuve-lès-Avignon dem Phänomen des Brocante verschrieben, denn hier findet der „Marché à la Brocante“ statt. Er gehört zu den beeindruckendsten Brocantes der Provence, denn hier kommen die provenzalische Marktkultur sowie die Liebe der Provenzalen für ihre Antiquitäten und Brocantes zusammen. Wenn unter freiem Himmel in der Welt vergangener Zeiten geschwelgt, über die Preise für die kleinen Kostbarkeiten gefeilscht und die Geschichte der Region in einer Zeitreise hautnah erlebt werden kann, dann ist es Zeit für einen Brocante.

Töpfermarkt in Aubagne, Bonnieux, Arles

Das Handwerk der Töpferei ist eines der ältesten der Provence. Die leuchtenden Keramik- und Tonarbeiten, die die Farben der Provence besonders intensiv zum Ausdruck bringen, lassen sich in jedem provenzalischen Dörfchen finden und sind auch nicht selten auf vielen der Bauernmärkte neben den Lebensmitteln zu finden. Allerdings widmen sich manche Gemeinden bei besonderen Märkten voll und ganz der Töpfertradition ihrer Region. Manchmal ist es die Wertschätzung des Töpferhandwerks generell, denn teilweise sind sogar Töpferinnen und Töpfer aus anderen Ländern der Welt zu Besuch auf den Töpfermärkten der Provence. Dabei ist das Städtchen Aubagne wahrer Vorreiter der Töpferkunst, denn hier dreht sich so ziemlich alles um das Kunsthandwerk der Provence. Der liebevoll als „Argilla“ betitelte Töpfermarkt in Aubagne ist der größte Töpfermarkt Frankreichs und gleichzeitig einer der beeindruckendsten Märkte der Provence. Es ist ein außergewöhnliches Spektakel, denn die „Argilla“ findet nur alle zwei Jahre, in jedem ungeraden Jahr, statt. 200 Kunsthandwerker aus der ganzen Welt kommen dann Mitte August in der Kleinstadt zusammen und präsentieren ihre Kreationen in allerlei Formen, Farben und Materialen. Es ist die gesamte bunte Vielfalt der Töpferei zu bewundern, wenn Kunstwerke aus Terrakotta, Porzellan, Ton, Fayence, glasiertem Ton oder Stein Aubagne in ein Farbenspektakel sondergleichen verwandeln. Die Argilla ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon nach einem Marktwochenende ist das Spektakel vorbei. Trotz der kurzen Zeit besuchen die Argilla immer wieder Zehntausende Besucher in den zwei Tagen. Ein weiteres Highlight der Keramikkunst findet ebenfalls in Aubagne statt, denn hier lässt sich auch ein alljährliches Fest für die Töpfer der Provence finden. Im Sommer schmückt ein regelmäßiger Töpfermarkt das Zentrum von Aubagne, auf dem die provenzalische Töpferkunst in vollen Zügen genossen werden kann. Zusätzlich wird in der Weihnachtszeit eine weitere Töpfertradition der Provence in Aubagne gekürt: die Welt der kleinen Tonfigürchen, der Santons, und das Kunstwerk ihrer Erschaffer, der Santonniers. Erneut über ein Wochenende findet alljährlich der „marché au santon“ statt, wo Santonnieres aus der gesamten Provence, aber hauptsächlich aus der Keramikhauptstadt Aubagne, ihr Handwerk präsentieren. Allerdings steht nicht nur das berühmte Aubagne im Zeichen der provenzalischen Töpferei. Vielmehr finden auch in anderen Gemeinden der Provence immer mal wieder Töpfermärkte statt, denn beim Töpfern handelt es sich um eine Tradition, die in der gesamten Provence verbreitetet ist. So kann das Farbenspiel aus Ton, Porzellan, Fayence und Keramik beispielsweise auch in Apt, das ebenfalls durch viel kleine „atliers de poterie“ (Töpfereiateliers) glänzt, entdeckt werden, aber auch jährlich Mitte August auf dem „marché à la céramique“ in Arles bewundert werden oder der Traum der provenzalischen Töpferkunst um Ostern herum in Bonnieux auf einem „marché potier“ (Töpfermarkt) besucht werden.

Weihnachtsmarkt

Das Weihnachtsfest ist für die Provenzalen das wichtigste kulturelle Ereignis des Jahres. Entsprechend ist die Vorweihnachtszeit von ebenso großer Bedeutung und dient als Einstimmung auf das bedeutende Fest. Vor allem die Weihnachtsmärke, die in fast jedem Dorf zu finden sind, stimmen auf die weihnachtliche Zeit ein. Hier kann man all die herrlichen Weihnachtstraditionen auf einen Blick erkennen: Von heißem Glühwein über Traditionsstände mit ihren kleinen Krippentonfigürchen, den Santons, bis hin zu der traumhaften Weihnachtsdekoration, die in keinem Haushalt fehlen darf, erfreuen sich Groß und Klein jede Vorweihnachtszeit an den schmucken Weihnachtsmärkten. Es sind die wohl authentischsten Märkte der Provence, denn sie zeigen die provenzalische Kultur mit ihrem bedeutungsvollsten Fest. Im Gegensatz zu den anderen Märkten, die vor allem von den Touristen überlaufen werden, sind die Weihnachtsmärkte für die Provenzalen selbst ein Spektakel. In den heimischen Kulissen der eigenen Dörfer strahlen die leuchtenden Weihnachtsmärkte jedes Jahr eine ausgesprochene Sinnlichkeit aus. In manchen Ortschaften sind sie über die gesamte Weihnachtszeit aufgebaut und täglich zu besuchen, in anderen Dörfchen verwandelt sich der zentrale Dorfplatz nur für ein paar Tage in einen Weihnachtstraum. Doch überall kommen die Provenzalen in dieser sinnlichen Stimmung zusammen, besuchen sich auf den Weihnachtsmärkten gegenseitig und fiebern dem wunderschönen Fest entgegen.


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